Die 7. TT-Weltmeisterschaften für Senioren wurden im Mai 1994 in Melbourne in Australien ausgetragen. Eine Monsterveranstaltung: Mehr als 1800 Teilnehmer aus 54 Nationen kämpften fünf Tage lang auf 66 Tischen um die begehrten Trophäen in den einzelnen Alterskategorien. Unter den Teilnehmern auch sechs Sportklub-Spieler, neben Peter Raidl auch Gerhard Pöschl und die mittlerweile leider bereits verstorbenen Fritz Dischendorfer, Anton Lindner, Eduard Prasil und Robert Stratil. Von dieser Veranstaltung schrieb seinerzeit Fritz Dischendorfer in unseren Vereinsanchrichten unter dem Titel „Hallengezitter“: Ein Zustand, den uns Peter Raidl laufend bescherte. Anfangs in der Vorrunde noch in bescheidenem Ausmaß, denn seine drei Gegner, ein Deutscher, ein Slowene und ein Australier, die in ihrer Einspielphase furchterregend agierten, wurden von Peter Raidl ohne Satzverlust behandelt. Hiermit war er „schon“ unter den besten 256 von insgesamt über 500 Teilnehmern in der Kategorie „Senioren ab 40“. Zur Erholung gab es in der 1. Hauptrunde ein Freilos.
Dann aber wurde es ernst, besonders für den Deutschen Schäfer, der mit 18:21, 9:21 eliminiert wurde. Hierauf ging es der als Nr. 2 gesetzte britische Angriffsspieler Nigel Eckersley, Bronzemedaillengewinner bei der Senioren-WM 1992, mit besonderem Elan an und gewann den 1. Satz 21:19; damit hatte er aber alle seine Asse ausgespielt und verlor die weiteren Sätze 9:21 und 12:21. Etwas weniger Mühe bereitete dann der Schweizer Wendelin Greter, der sich mit 16:21 und 20:22 würdig verabschiedete, dabei im 2. Satz aber ab 20:14 keinen einzigen Punkt mehr machte. – Im Achtelfinale kam dann der russiche Ex-Weltklassespieler Anatoli Amelin (Vize-Weltmeister 1967 im Herren-Doppel, zweifacher Bronze-Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften und sechsfacher Bronzemdaillengewinner bei Europameisterschaften), eine mehr als harte Nuss, die nach einer ausgezeichneten Partie 21:15 und 21:8 geknackt werden konnte. Anschließend reihte sich im Viertelfinale der Brite Ian Robertson (damals Profi in der Deutschen Bundesliga und mit Eckersley Finalist im Doppel-40) in die Liste der Raidl-Opfer ein, wollte dies im 2. Satz aber absolut nicht zur Kenntnis nehmen und gewann diesen 21:19, hatte damit aber sein Pulver verschossen, der 3. Satz ging mit 21:16 wieder an Peter Raidl. Dies war vorerst einmal ein „Probe-Gezitter“, denn die eigentliche Nervenbelastung gab es dann im Semifinale gegen den Deutschen Dieter Jürgens, dem hünenhaften Klubkollegen von Liang Geliang. Anfangs konnte er sich auf Peters Schnittwechsel schlecht einstellen und lag 11:16 zurück. Mit acht furiosen Angriffsbällen ging er aber 19:16 in Führung und gewann den 1. Satz 21:19.
Der zweite Satz brachte für die zahlreichen Raidl-Fans auf der Tribüne ein echtes „Hallengezitter“. Anfangs ein Spiel Punkt auf Punkt bis 13:13, dann ging der Deutsche nach einem der längsten Ballwechsel mit 18:14 in Führung, worauf sich Peter Raidl mühevoll auf 18:18 heranarbeitete, bei 19:20 aber den ersten Matchball abwehren musste. Dann war es nur noch Nervensache und auch Glück, dass Raidl mit einem spektakulären Angriffsball mit 26:24 den Satzausgleich herstellte. Im 3. Satz ging Peter gegen den anscheinend entnervten Hünen gleich 5:0 in Führung; dieser erholte sich aber unerwartet und ging sogar 13:12 in Führung, um nach 15:15 schließlich unter dem Jubel der Österreicher mit 17:21 unterzugehen. Damit war die Sensation perfekt: Peter Raidl stand im Finale des Hauptbewerbes dieser Monsterveranstaltung. Das Finale brachte dann gegen den sechsfachen Welt- und dreifachen Vizeweltmeister Liang Geliang ein ehrenvolles 9:21, 13:21, schließlich wurde alles erreicht, was in sechs aufreibenden Tagen zu erreichen war.“ Danke für diesen Bericht, „Fridido“…